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Nachhaltiges Unternehmenswachstum

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von Laura Galpin
am 17.12.2020


Nachhaltiges Wachstum – aber wie? In einer Welt, in der sogenanntes Hyperscaling als das Maß der Dinge der Start-up-Welt gilt, ist die Frage nach nachhaltigem Wachstum eine durchaus berechtigte. Und auch der Erfolg etablierter Unternehmen wird häufig ausschließlich anhand von Wachstumskennzahlen abgeleitet. Größer, höher und weiter sind hier häufig die Interessen der Shareholder, die das Unternehmen aus einer Investmentperspektive betrachten.

Nachhaltiges Wachstum – was steckt dahinter?

Nachhaltiges Wachstum ist als das realistisch erreichbare Wachstum zu verstehen, das ein Unternehmen erreichen kann, ohne, dass Probleme auftreten. Von welchen Problemen ist hier die Rede? Bei Unternehmen, die ein zu schnelles Wachstum haben, treten häufig Probleme im Bereich der Finanzierung dieses schnellen Wachstums auf. Unternehmen, die hingegen zu langsam oder gar nicht wachsen, sind mit Problemen konfrontiert, die einen Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens haben. In einem schnelllebigen Markt kann das unter Umständen dazu führen, dass sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Unter diesem Aspekt des „optimalen“ – also des nachhaltigen Wachstums – existiert die sustainable growth rate (SGR). Dabei beschreibt die SGR das maximal mögliche Wachstum eines Unternehmens, das erreicht werden kann, ohne Fremdkapital für das Wachstum aufzunehmen.

Und worauf kommt es zusätzlich an?

Moderne Definitionen des nachhaltigen Wachstums ergänzen die zuvor genannte Definition um weitere Komponenten. Zu den weiteren Komponenten gehört einerseits, dass Wachstum reproduzierbar sein muss. Hierbei lässt sich ein Beispiel aus dem Sport heranziehen: Jeder kann von dem Fußballverein Bayern München halten, was er möchte. Ein Zugeständnis muss ihnen gemacht werden – sie sind zum siebten Mal in Folge Deutscher Meister geworden. Das Ziel eines jeden Unternehmers sollte es sein, einen solchen, sich wiederholenden Erfolg anzustreben. Und so wie Bayern München über Jahrzehnte die internen sowie externen Prozesse und Strukturen aufgebaut und verbessert hat, um diesen nachhaltigen Erfolg zu realisieren, genauso gilt es auch für Unternehmen eigene Strukturen für reproduzierbares und demnach nachhaltiges Wachstum aufzubauen. Gleichermaßen wird das nachhaltige Wachstum um einen vermeintlich soften Faktor ergänzt – und zwar um die Verantwortung. Nachhaltiges Wachstum als verantwortungsvolles Wachstum gewinnt insbesondere unter der zunehmenden Fokussierung der Nachhaltigkeit im Allgemeinen an Bedeutung. Verantwortung im Sinne von Verantwortung für die Umwelt und Verantwortung für die Menschen. Nachhaltiges Wachstum bedeutet dabei nicht mehr wie ursprünglich dargestellt, das Wachstum zu erhöhen ohne zusätzliches Fremdkapital aufzunehmen. Nachhaltiges Wachstum bedeutet heute: Inwiefern kann ich als Unternehmen wachsen und gleichzeitig den Carbon-Footprint bis auf ein Minimum reduzieren und den nicht reduzierbaren Teil ausgleichen? Nachhaltiges Wachstum bedeutet nun zusätzlich: Inwiefern kann ich als Unternehmen wachsen und gleichzeitig allen Mitarbeitern gegenüber ein guter Arbeitgeber sein? Und das sind nur einige Beispiele nachhaltigen Wachstums. Wachstum hat unter dem Aspekt des nachhaltigen Wachstums an Dimensionen gewonnen. Genau diese Dimensionen sind es, die es wert sind, innerhalb des Unternehmens und in der Gesellschaft kommuniziert und diskutiert zu werden.

Herausforderungen, die es zu meistern gilt

Nachhaltiges Wachstum zu realisieren und dabei den Interessen der unterschiedlichen Stakeholder gerecht zu werden, ist kein No-brainer. Investoren und Shareholder; Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner; Umwelt – all diesen Gruppen gilt es bei der Betrachtung des Unternehmenswachstums gerecht zu werden. Und analog zu der Nachhaltigkeitsdebatte in Unternehmen geht es bei nachhaltigem Wachstum nicht darum, die Dimensionen gegeneinander auszuspielen. Vielmehr geht es darum, die Dimensionen als Symbiose wahrzunehmen, damit sie sich gegenseitig bereichern und weiterentwickeln können.

„Sustainable development is the pathway to the future we want for all. It offers a framework to generate economic growth, achieve social justice, exercise environmental stewardship and strengthen governance.“

(Ban Ki-moon)

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