• #Nachhaltigkeit
  • #Unternehmertum

Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit

null

von Laura Galpin
am 03.12.2020


Soziale Nachhaltigkeit – eine der drei Säulen, die häufig in der Debatte um Nachhaltigkeit ins Hintertreffen gerät. Dabei ist das Soziale eine wesentliche Komponente, die in Entscheidungen mit einbezogen werden sollte.

Was soll mit sozialer Nachhaltigkeit erreicht werden?

Die soziale Nachhaltigkeit rückt den Menschen und die Gesellschaft in den Mittelpunkt. Sie verfolgt dabei das Ziel, allen Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen. Unsere Welt ist geprägt von Ungleichheit und wir müssen nicht erst auf andere Kontinente blicken, um diese Ausprägung zu realisieren. Bereits der Blick auf Deutschland und unsere eigene Gesellschaft genügen, um uns die Unterschiede in Bezug auf Chancen und Möglichkeiten von Individuen vor Augen zu führen. Laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums hinkt Deutschland hinterher, wenn es um soziale Aufstiegschancen geht. Die Ungleichheit bei Bildungschancen, der mangelnde Zugang zu Technologie sowie Schwächen in der Lohngerechtigkeit stellen hierbei die wesentlichen Hürden dar. Folgen einer solchen Ungleichheit können tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, in der ein wachsendes Gefühl der Ungerechtigkeit entsteht und das Vertrauen in Institutionen sinkt. Nicht nur die Regierung eines jeden Landes steht hier in der Verantwortung, auch jedes einzelne Unternehmen kann zu sozialer Gerechtigkeit einen Beitrag leisten, indem die Komponente der sozialen Nachhaltigkeit bei Entscheidungen berücksichtig wird.

Was können Unternehmen konkret tun?

Die Handlungsmöglichkeiten von Unternehmen lassen sich in zwei Bereiche aufteilen: unternehmensinterne und unternehmensexterne Maßnahmen. Beginnend bei unternehmensinternen Maßnahmen sind angemessene und faire Löhne und Gehälter ein erster, aber wesentlicher Ansatzpunkt für Unternehmer, sozial nachhaltig zu handeln. Und auch die Personalentwicklung spielt eine entscheidende Rolle im Kontext der Chancengleichheit und -gerechtigkeit. Werden Mitarbeiter im Unternehmen gezielt gefördert, ergeben sich neue Entwicklungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen und im Umkehrschluss auch für das Unternehmen selbst. Hinzu kommen Themen wie eine ausgeglichene Life-Balance sowie flexible Arbeitsmodelle, die eine Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf ermöglichen. Darüber hinaus stehen Bereiche wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, aber auch die Vielfalt und Chancengleichheit im Fokus der sozialen Nachhaltigkeit. Häufig klingen die zuvor genannten Maßnahmen selbstverständlich. Hierbei ist es jedoch insbesondere wichtig, diese regelmäßig zu hinterfragen und immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, inwieweit die Maßnahmen gelebt werden und an welchen Punkten es Optimierungspotenzial gibt. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Erhebung sogenannter „Social KPIs“, anhand derer die soziale Nachhaltigkeit im Betrieb messbar wird. Beispiele für ebendiese KPIs sind Durchschnittslöhne/-gehälter nach Geschlechtern, Geschlechterverteilung, Betriebszugehörigkeit oder die Mitarbeiterzufriedenheit. Auch das Betriebsklima beispielsweise in Form der internen Unternehmenskommunikation und der Anerkennung von Leistungen sind wesentliche Faktoren, die sich auf die Mitarbeiter auswirken. Und diese unternehmensinternen Maßnahmen in Bezug auf soziale Nachhaltigkeit können im gleichen Atemzug positive Auswirkungen auf den Erfolg des Unternehmens haben, welche jedoch im Alltagsgeschäft häufig verkannt werden. Eine Diskreditierung sozial nachhaltiger Maßnahmen – getreu dem Motto „Das kostet uns nur Geld.“ – geschieht dabei leider viel zu häufig. Doch gerade diese Maßnahmen sind es, die ein Unternehmen insbesondere langfristig nachhaltig erfolgreich machen. Mitarbeiter werden sich in den meisten Fällen für das Unternehmen entscheiden, in dem ein gutes Betriebsklima herrscht und ihre Leistung anerkannt wird. Gleichermaßen schaffen Entwicklungs- und Aufstiegschancen einen Anreiz, der mit mehr Motivation und mehr Leistungsbereitschaft jedes Einzelnen einhergeht.

Welche externen Maßnahmen kann ein Unternehmen verfolgen?

Unternehmen sind ein Teil der Gesellschaft. Und als solcher gilt es, die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zu übernehmen und soziale Nachhaltigkeit auch außerhalb des Unternehmens zu fördern. Gesellschaftliches Engagement zählt hier mitunter zu den häufigsten Ausprägungen und kann durch Geld-, Sach- oder Zeitspenden erfolgen. Gleichermaßen kommen hier Themen wie die Ethik der Geschäftspraktiken, die Sicherheit und Gesundheit von Kunden oder der nachhaltige Einkauf zum Tragen.

Soziale Nachhaltigkeit

Soziale Nachhaltigkeit hat sehr breite Auswirkungen, die über die Grenzen eines jeden Unternehmens hinausgehen und die Gesellschaft beeinflussen. Nicht nur unsere Gesellschaft von heute, sondern auch die Generationen von morgen. Dieser Verantwortung sollte man sich als Unternehmer bewusst sein, um so nicht nur die Gesellschaft nachhaltig positiv mitzugestalten, sondern auch einen nachhaltigen Erfolg des Unternehmens zu ermöglichen. Viele Unternehmen realisieren vielleicht schon intuitiv sozial nachhaltige Maßnahmen. Soziale Nachhaltigkeit von Grund auf neu zu denken und die Potenziale darin zu erkennen, gilt es, nun in Angriff zu nehmen. Und die Entwicklung geeigneter Maßnahmen kann im gesamten Team erfolgen.

„We make a living by what we get, but we make a life by what we give.“
(Winston Churchill)

Klimaneutral